Seit Asbest als gesundheitsgefährdender Baustoff im Rahmen von Schadstoffsanierungen in Gebäuden aller Art entfernt wird, besteht das Problem der dauerhaften Entsorgung. Wenn Asbest im Rahmen von Gebäudesanierungen zurückgebaut wird, stellt sich die Frage: Was passiert mit dem asbesthaltigen Baumaterialien? Asbesthaltige Bodenbeläge wie Vinyl-Asbest-Platten oder Asbest-Dämmungen an Rohren und Leitungen enthalten auch nach dem Ausbau weiterhin gefährliche Fasern, die schwere Erkrankungen auslösen können. Seit Jahren wird deshalb weltweit an Verfahren zur Unschädlichmachung von Asbestfasern geforscht.
Besonders die sehr gute Widerstandfähigkeit von Asbest machen eine wirksame Zerstörung der Asbestfasern aufwändig. Erschwerend kommt bei allen Verfahren hinzu, dass Asbest nie in Reinform eingesetzt wurde, sondern in verschiedenen Stoffkombinationen zur Nutzung kam.
Diese Verfahren für die Entsorgung von Asbest nach der Asbestsanierung sind bislang entwickelt und getestet worden:
Bei der mechanischen Zerkleinerung werden die Asbestfasern auf Faserlängen unter 1 µm zerkleinert. So können die Fasern vom körpereigenen System selbstständig abtransportiert werden. Für reinen Asbest funktioniert das zuverlässig. Inhomogene Mischungen schaffen die speziellen Mühlen nicht. Jedoch kann ein vorbereitendes Schreddern den Erfolg eines thermischen oder chemischen Verfahrens verbessern.
Die thermische Zerstörung der Asbestfasern wird als Verglasen bezeichnet. Hierbei wird der Asbest auf eine Temperatur über 1.200°C erhitzt und diese Temperatur für ca. 1-2 Stunden gehalten. So werden die Asbestfasern durch Umkristallisation vollständig verändert. Das Verglasungsprodukt kann als Bauzuschlagsstoff wie als Füllmaterial im Straßenbau Verwendung finden. Auch beim Verglasen wirkt sich jede Abweichung von reiner Asbestzusammensetzung prozessstörend aus. Hinzu kommt der enorme Energiebedarf, der in Abhängigkeit vom Strompreis hohe Kosten verursacht.
Die chemische Zerstörung der Asbestfasern arbeitet mit der Löslichkeit von Asbest in Säuren. Zur Anwendung kommen Fluorwasserstoffsäure (auch als Flusssäure bekannt), Schwefelsäure, Salpetersäure und Chromsäure. Durch die chemische Umwandlung verschwinden die nadeligen Strukturen, das feinkörnige Endprodukt ist gesundheitlich unbedenklich. Eine Weiterverwendung als Bauzuschlagsstoff ist denkbar. Der Energiebedarf bei der chemischen Zerstörung von Asbest ist relativ gering. Jedoch verursachen bei dieser Vorgehensweise die eingesetzten Säuren ggf. hohe Kosten und erfordern zusätzliche Maßnahmen zum Umgang mit den Prozesssäuren nach dem Einsatz.
Zum Abschluss erwähnt werden auch noch die Verfahren zur Asbestverfestigung/ Asbesteinbindung. Jedoch führen diese Methoden nicht zur Zerstörung der Asbestfasern, sondern umhüllen diese nur mit verschiedenen Bindemitteln. Die hauptsächlichen Bindemittel sind Bindemittel auf Wasserglasbasis, Kunstharze und Zement. Im Grunde sorgen diese Verfahren zur Asbesteinbindung nur für eine sichere Deponierung, also Lagerung von Asbestabfall. Unwirksam gemacht werden die Asbestfasern allerdings nicht.